Trading Leitfäden Devisen

Leverage am Forex Markt - Ein Leitfaden für Anfänger

By Stefano Treviso, Updated on: Oct 18 2022.

Der Leverage (zu Deutsch Hebelwirkung) ist das Verhältnis zwischen dem Geld auf deinem Konto und der maximalen Position, die dein Broker dir erlaubt, einzugehen. Mit anderen Worten: Es ist eine Methode, die von Forex Tradern (Devisenhändlern) verwendet wird, um ihr Handelskapital zu vergrößern und ihre potenziellen Gewinne oder Verluste zu maximieren, während sie mit weniger Kapital handeln.

Forex Leverage ist ein Werkzeug, das vergleichbar mit Medikamenten ist: Ein verantwortungsvoller Einsatz kann ein Retter sein, während Missbrauch zum totalen Ruin führen kann. Deshalb sollte der Einsatz von Leverage (Hebel) im Maße erfolgen.

Dieser Leitfaden gibt dir einen Überblick über den Leverage im Forex Handel (Hebelwirkung im Devisenhandel) und wie du ihn verantwortungsvoll einsetzt. Hier ist, worüber wir sprechen:

Was ist Leverage?

Laienhaft ausgedrückt ist der Leverage (zu Deutsch Hebel) das Verhältnis zwischen dem Geldbetrag, den du auf dem Konto hast, und der Gesamtgröße der Positionen, die der Broker dir erlaubt, einzugehen.

Du nutzt den Leverage jedes Mal, wenn du eine Position eingehst, deren Nennwert größer ist als der Saldo deines Kontos. Dieses Verhältnis kann sehr unterschiedlich sein. Es hängt in der Regel vom Finanzinstrument ab, kann aber auch von der Aufsichtsbehörde, die dem Broker eine Lizenz erteilt hat, vorgeschrieben werden.

Bei Aktien kann das Verhältnis nur 2:1 betragen, aber bei Devisen kann es bis zu 500:1 oder sogar noch höher sein.

Wie funktioniert der Forex Markt?

Obwohl der Forex Markt (zu Deutsch Devisenmarkt) in den Finanzmedien nicht so präsent ist wie andere Märkte, übertrifft er fast jeden anderen Markt auf der Welt.

Er ist ein Netzwerk globaler Banken und Finanzinstitute, die dezentralisiert 24 Stunden am Tag und 5 Tage die Woche arbeiten. Die Handelssitzung beginnt mit der Eröffnung des australischen Marktes am Montag und dauert ohne Unterbrechung bis zum Ende der US-Sitzung am Freitag. Das ist ein großer Unterschied zu Aktien, die nur für eine begrenzte Zeit pro Tag gehandelt werden.

Obwohl der Devisenmarkt ein ideales Terrain für Spekulanten ist, ist er mit einem täglichen Transaktionsvolumen von über 6 Billionen US-Dollar für den weltweiten Handel unerlässlich.

Vorteile des Einsatzes von Leverage 

Trotz der Risiken bringt der Einsatz von Leverage (Hebeleinsatz) einige Vorteile mit sich:

  • Vergrößerte Rendite: Die größte Verlockung eines hohen Hebels ist die Vergrößerung der Rendite. Er ermöglicht es dir, mit bescheidenen Beträgen unverhältnismäßig hohe Renditen zu erzielen. Das kann in Zeiten geringer Volatilität nützlich sein, wenn sich der Markt langsamer als der Durchschnitt bewegt.
  • Geringere Vorabinvestitionen: Wenn du voll investiert bist und kein Fremdkapital hast, kannst du die Marge für eine neue, risikoarme Gelegenheit nutzen. Das erfordert natürlich ein gewisses Maß an Investitionsgeschick und solide Risikomanagementfähigkeiten.

Nachteile des Einsatzes von Leverage

Die Leverage Wirkung hat natürlich ihre Nachteile. Einige sind offensichtlich, während andere versteckt sind:

  • Vergrößerte Verluste: Es ist unmöglich, Verluste zu vermeiden. Jede einzelne Handelsstrategie wird irgendwann einen Verlust erleiden, weil der Markt einfach zu unberechenbar ist. Wenn du extrem gehebelt handelst, können Verluste für dein Konto katastrophal, wenn nicht sogar tödlich sein. Wenn dich Verluste emotional aufrütteln und vom Risikomanagementplan abbringen, solltest du daher in Erwägung ziehen, den Leverage einzuschränken oder sogar zu vermeiden.
  • Höhere Gebühren: Für Anfänger ist es vielleicht nicht offensichtlich, aber die Gebühren, die du zahlst, sind proportional zur Größe deiner Position. Wenn du viel handelst, können sich die Gebühren bei einem hohen Hebel schnell summieren und deine Gewinne auffressen.
  • Die Verlockung: Die Aussicht auf hohe Renditen kann sehr verlockend sein und zu übermäßigem Handel führen. Das verursacht natürlich höhere Gebühren und erhöht das Risiko, einen größeren Verlust zu erleiden. 

Beispiel für den Einsatz von Leverage im Forex Trading

Stellen wir uns vor, du hast zwei Konten bei zwei verschiedenen Brokern mit jeweils 10.000 US-Dollar. Broker A ist ein regulierter Broker, bei dem du "nur" einen Leverage von 30:1 einsetzen darfst. Broker B hingegen ist ein Offshore Broker, bei dem du einen Leverage von 200:1 nutzen kannst.

Bei deinen Recherchen entdeckst du eine Gelegenheit zum Verkauf von EUR/USD, weil du davon ausgehst, dass der Wert des US-Dollars gegenüber dem Euro steigt.

Du verkaufst zum Kurs von 1,15 und setzt dabei 10 % deines verfügbaren Kapitals ein. Die folgende Matrixtabelle zeigt, was passiert, wenn EUR/USD auf 1,145 fällt oder wenn du dich irrst und der Kurs auf 1,155 steigt.

Broker A Broker B
10% Marge = 3 x $ 10.000 = Lot Size 0,3 oder $ 3 pro Pip 10% Marge = 3 x $ 10.000 = Lot Size 0,3 oder $ 3 pro Pip

Prüfen wir nun die möglichen Szenarien:

Szenario 1 (Gewinn) Szenario 2 (Verlust)
Broker A = 50 Pips x 0,3 Lots = $ 150 Broker A = - 50 Pips x 0,3 Lots = - $ 150
Broker B = 50 Pips x 2 Lots = $ 1000 Gewinn Broker B = - 50 Pips x 2 Lots = - $ 1000

Neulinge vergessen jedoch oft, dass die Gebühren bei hohen Leverage viel höher sind. Wenn du zum Beispiel mit 0,3 Lot handelst, zahlst du wahrscheinlich zwischen 1,5 und 3 Dollar an Kommissionen, während dich 2 Lots zwischen 14 und 20 Dollar kosten – je nach gehandeltem Währungspaar.

Außerdem hat der Einsatz eines übermäßigen Hebels im Falle eines Verlustes viel schlimmere Folgen. 

Bei einem Verlust von 150 $ sinkt das Kapital auf 9.850 $ – um die Gewinnschwelle zu erreichen, ist ein Gewinn von 1,5 % erforderlich. Bei einem Verlust von 1.000 US-Dollar sinkt das Kapital auf 9.000 US-Dollar, was einen Gewinn von 11,11 % erfordert, um wieder bei 0 zu sein.

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Leverage und Marge - Was sind die Unterschiede?

Der Unterschied zwischen dem Leverage und der Marge liegt nur in der Betrachtungsweise. Wir drücken den Leverage als Verhältnis und die Marge als Prozentsatz aus.

Zum Beispiel entspricht ein Konto ohne Leverage (Cash) einer Marge von 100 %. Es ist nicht möglich, eine größere Position einzugehen als dein Guthaben. Ein Leverage von 2:1 entspricht einer Marge von 50 %, während ein Leverage von 10:1 einer Marge von 10 % entspricht.

Eine niedrige Marge Anforderung ermöglicht es dir, einen hohen Leverage zu nutzen, aber das heißt nicht, dass du das auch tun solltest. Du kannst einfach mit einem kleineren Leverage handeln, je nach deinem Risikomanagementplan.

Die Dosierung macht das Gift

In vielerlei Hinsicht ist es mit der Hebelwirkung wie mit dem Gift – Es ist eine Frage der Dosierung. In kleinen Mengen kann der Leverage eine Medizin sein und dir helfen, ein bescheidenes Konto sehr schnell zu einem bedeutenden zu machen. Aber wenn du die Kontrolle verlierst und zu viel davon einsetzt, führt das unweigerlich zu einem Absturz.

Der Haken an der Sache ist, dass du ohne Erfahrung nicht mit großen Konten handeln solltest – Aber ohne Erfahrung ist es schwer, mit einem kleinen Konto anständige Renditen zu erzielen. Am Anfang kann es sich oft wie Zeitverschwendung anfühlen, aber erfahrene Trade wissen, dass es eigentlich ein Übergangsritus ist.

In dieser Situation ist es wichtig, von Anfang an gesunde Handelsgewohnheiten zu pflegen. Sich feste Regeln zu setzen, Handelsjournale zu führen und Pausen einzulegen, sind einige Werkzeuge, welche Anfänger mit großem Erfolg einsetzen können.

 

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein gutes Leverage Ratio im Forex Handel?

Es gibt keinen Konsens über eine gutes Leverage Ratio – Es wäre jedoch möglich, die regulatorischen Richtlinien zu berücksichtigen: In den letzten Jahren haben einige der wichtigsten Regulierungsbehörden weltweit, wie die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in den USA oder die European Securities and Markets Authority (ESMA), den maximalen Leverage auf 50:1 bzw. 30:1 begrenzt.

Während erfahrene Trader auch größere Verhältnisse nutzen können, raten wir Anfängern höchstens zu einem Leverage von 10:1 im ersten Trading Jahr.

Ist Leverage gut oder schlecht?

Leverage ist ein amoralisches Konzept. Er kann sowohl gut als auch schlecht sein, je nachdem, wie er eingesetzt wird. Die Versuchung, unrealistische Renditen zu erzielen, verleitet viele Trader dazu, den Leverage zu missbrauchen.

Selbst wenn diese Trader erfolgreich sind, kann sie dies dazu ermutigen, sich noch mehr der Leverage Wirkung hinzugeben. Schließlich kann ein einziger Fehler ihr Konto oder in manchen Fällen sogar das gesamte Trading Geschäft zerstören. So brach zum Beispiel Archegos Capital Management im März 2021 zusammen und verlor aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Hebeleffekten 20 Milliarden Dollar an Wert.