Was ist das Gesetz der Nachfrage?
By Stefano Treviso, Updated on: Jul 12 2024.
Das Gesetz der Nachfrage (= die Nachfragekurve) erklärt den Zusammenhang zwischen Preis und Menge aus Sicht des Käufers. Unter der Annahme, dass alle anderen Faktoren konstant bleiben, gilt: Je niedriger der Preis, desto höher die nachgefragte Menge und je höher der Preis, desto geringer die nachgefragte Menge.
Angenommen der Preis von einem Produkt, wie beispielsweise dem iPhone, beträgt 1.000 €. Es ist ganz deine Entscheidung, ob du genau diesen Preis zahlen möchtest oder nicht, denn die 1.000 € sind so etwas wie ein Standardpreis, den Apple basierend auf dem Markt (also der Nachfrage) festgelegt hat.
Wenn du morgen herausfindest, dass Apple den Preis von 1.000 € auf 200 € senkt, wirst du wahrscheinlich die Chance nutzen und gleich mehrere iPhones für die ganze Familie kaufen, richtig?
Basierend auf dem Gesetzes des Nachfrage: Ja! Ein günstigerer Preis erhöht die nachgefragte Menge.
Wenn Apple jedoch morgen beschließt, den iPhone Preis von 1.000 € auf 2.000 € anzuheben, entscheidest du dich eher gegen den Kauf, oder?
Ja. Ein höherer Preis verringert die nachgefragte Menge.
Kurz gesagt: Das Gesetz der Nachfrage besagt, dass Menschen bei günstigen Preisen mehr zu kaufen bereit sind und bei hohen Preisen weniger kaufen möchten.
Die Nachfragekurve
Die y-Achse beschreibt den Preis, die x-Achse beschreibt die Menge (wir gehen davon aus, dass es abgesehen von dem Preis und der Menge keine Einflussfaktoren gibt). Die
Nachfrage wird als nach unten gerichtete Gerade dargestellt (auch Nachfragekurve genannt), und beschreibt für jede beliebige Menge den entsprechenden Preis.
So können wir folgendes aus dem Chart herauslesen:
- Bei einem Preis von 4 € ist die nachgefragte Menge 10
- Bei einem Preis von 3 € ist die nachgefragte Menge 20
- Bei einem Preis von 2 € ist die nachgefragte Menge 30
- Bei einem Preis von 1 € ist die nachgefragte Menge 40
In einfachen Worten: Wenn Käufer die Möglichkeit haben zwischen günstig und teuer zu entscheiden, entscheiden sie sich für den günstigeren Preis und fragen dafür (in der Summe) eine höhere Menge nach.
Jede Änderung der nachgefragten Menge wird auf eine Preisänderung zurückgeführt. Wichtig ist zu verstehen, dass sich nicht die Nachfrage oder die Präferenzen der Kunden geändert haben – Diese beiden Faktoren bleiben gleich und ändern sich nicht. Die Preisänderung beeinflusst lediglich die die Menge der Nachfrage.
Wie würde hingegen eine Änderung der Nachfrage selbst aussehen?
Angenommen Deutschland erhöht die Löhne um 100%. Die Folge ist: Jeder kann sich plötzlich mehr leisten und die Nachfrage an den Produkten steigt. Das wäre also eine Änderung der Nachfrage selbst.
Aus der Sicht eines Ökonomen gibt es beim Gesetz der Nachfrage etwas besonderes zu berücksichtigen:
Menschen neigen dazu, bestimmten Bedürfnissen je nach Nutzen mehr Wert zuzuordnen als anderen (in der Volkswirtschaft spricht man auch vom Grenznutzen). Wenn du beispielsweise fast am verhungern bist, weil du 5 Tage nichts gegessen hast und plötzlich 20 Kilogramm gekochtes Fleisch bekommst, wirst du voller Genuss die ersten Portionen zu dir nehmen, um deinen Hunger zu stillen. Jede Portio Fleisch, die danach folgt, ist nicht mehr von dem selben Wert, wie die erste Portion: Du denkst nicht mehr, verhungern zu müssen und bist satt.
Mit jeder zusätzlich konsumierten Einheit sinkt also der Nutzen, und der wahrgenommene Wert des Produkts sinkt. In der Regel sinkt also der Preis, den du zu zahlen bereit bist.
Für Ökonomen ist dieses Wissen wunderbar. Für den Trader sieht das Ganze etwas komplizierter aus:
Du kaufst oder verkaufst keine Aktien, um deinen Hunger oder Durst zu stillen – sondern um auf den Kurs der Aktien zu spekulieren. Es gibt also keine primäres Bedürfnis, sondern eher den Wunsch eine Rendite aus deiner Investition zu erzielen.
Der Trader hat also mehrere Einflussfaktoren zu beachten.
Die Menge an Aktien, die du kaufst, steht im Zusammenhang mit deinem verfügbaren Kapital (das du investieren kannst oder willst). Hast du also genügend Kapital, kannst du tiefer in die Analyse einsteigen und herausfinden, welchen Wert du der Aktie langfristig zuordnest. Erst basierend auf einer ausführlichen Analyse kannst du also entscheiden, ob du die Aktie als kaufenswert einordnest oder nicht.
Letztlich liegt der Schlüssel im Trading darin, herauszufiltern, wann die Marktteilnehmer einen Vermögenswert für billig oder teuer halten – ganz ähnlich wie beim Prinzip der Analyse von Preisbewegungen (Price Action) und Unterstützungs- und Widerstandslinien.
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Das Gesetz der Nachfrage im Trading von Aktien
Angenommen, TSLA (Tesla Aktie) wird bei 100 € gehandelt.
Der Kurs von 100 € ist der richtige Preis, da er von Verkäufern (Angebot) und Käufern (Nachfrage) bestimmt wurde, die im laufenden Marktkampf miteinander interagieren.
- Im Fall, dass Tesla ein neues Auto ankündigt mit dem Preis von 10.000 €, möchte plötzlich jeder dieses Auto kaufen und man kann spekulieren, dass Tesla Millionen von Euro Gewinn macht. Der Kurs von 100 € erscheint uns plötzlich als günstig. Somit hat sich die Nachfrage nach TSLA Aktien geändert, ohne dass sich der Preis selbst geändert hat.
- Angenommen wir sehen ohne irgendwelche Neuigkeiten, dass die TSLA Aktie auf 80 € fällt. Dann ändert sich nicht die Nachfrage, sondern die nachgefragte Menge, da die Marktteilnehmer dies als Schnäppchen empfinden und sich mehrere Aktien kaufen.
Diese beiden Beispiele dienen dir als gute Unterscheidung dafür, was eine Änderung der Nachfrage und eine Änderung der nachgefragten Menge bedeutet.
Besonders Unterstützungs- und Widerstandslinien signalisieren dir als Trader solche besonderen Situationen, und stellen eine Konzentration von Nachfrage dar.
Das Gesetz der Nachfrage im Trading von Bitcoin
Angenommen, Bitcoin wird bei 20.000 € gehandelt.
Der Kurs von 20.000 € ist der richtige Preis, da er von Verkäufern (Angebot) und Käufern (Nachfrage) bestimmt wurde, die im laufenden Marktkampf miteinander interagieren.
- Wenn wir herausfinden, dass die EZB (Europäische Zentralbank) plant, ein Gesetz zu verabschieden (ein Gesetz in Kraft setzt), dass Bitcoin zur bevorzugten Währung der Europäischen Union erklärt und überall offiziell akzeptiert wird, ändert sich unsere Wahrnehmung des Wertes von Bitcoin und wir glauben, dass der Preis von 20.000 € billig ist. Somit hat sich die Nachfrage nach Bitcoin geändert.
- Wenn wir plötzlich sehen, dass Bitcoin auf 5.000 € fällt, glauben wir sofort, dass es ein Schnäppchen ist. Unser Gehirn vergleicht 5.000 € mit 20.000 €, wir empfinden den neuen Kurs als billig. Dies führt dazu, dass die nachgefragte Menge von Bitcoin steigt.
Die Gesetze von Angebot und Nachfrage bildet den Kern der Preisbestimmung – Für dich als Trader ist es wichtig zu verstehen, dass die Wahrnehmung der anderen Marktteilnehmer eine entscheidende Rolle spielt. Beantworte dir selbst die Fragen:
- Wie erkenne ich ob etwas billig oder teuer ist?
- Hat sich die Nachfrage oder das Angebot selbst verändert?
Viel Spaß!