Trading Leitfäden Devisen

Was ist Risikomanagement beim Forex Trading?

By Stjepan Kalinic, Updated on: Oct 18 2022.

Beim Risikomanagement im Forex Trading (zu Deutsch Devisenhandel) geht es darum, die Gefahren, die sich aus Devisenspekulationen ergeben, zu erkennen, zu analysieren und zu gezielt zu kontrollieren. Risikomanagement hilft also dabei, die materiellen und immateriellen Nachteile des Forex Tradings zu minimieren. Während der materielle Nachteil der Kapitalverlust ist, werden immateriellen Nachteile wie Stress und andere psychologische Faktoren weniger diskutiert.

Risikomanagement im Forex Trading Illustration 

"Verlust" ist ein kurzes, aber bedrohliches Wort. Eric Weiner nennt es "einen Napoleon unter den Substantiven". Deshalb “erleben” wir auch keinen Verlust – wir “erleiden” einen Verlust. Der Verlust kommt über uns und lässt uns irgendwo zwischen besorgt und ruiniert zurück.

Diejenigen, die nicht wissen, wohin sie gehen, gelten als verloren.

Auf den Finanzmärkten können wir bei institutionellen Zusammenbrüchen wie bei Long Term Capital Management in den 1990er Jahren oder Archegos Capital im Jahr 2021 auf den Moment verweisen, in dem "alles verloren war".

Trader/innen mögen keine Verluste – Dennoch sind sie ein unvermeidlicher Teil des Spiels. In diesem Artikel gehen wir auf die Risiken beim Forex Trading ein und wie man sie bewältigen kann.

Wie kann Risikomanagement Forex Tradern helfen?

Mit dem Forex Risikomanagement kannst du Regeln und Richtlinien aufstellen, die das Marktrisiko minimieren. Dieses Risiko ist für jeden Trader unvermeidlich, solange er am Forex Markt (Devisenmarkt) tätig ist.

Mit einigen Praktiken kann dieses Risiko jedoch beherrschbar gemacht werden. Es geht nicht nur darum, finanzielle Verluste zu reduzieren, sondern auch den mentalen Stress.

Der Trugschluss des Survivorship Bias

Wenn du auf Trader/innen triffst, die behaupten, erfolgreich zu sein, ohne eine Risikomanagementstrategie zu haben – dann ist das ein Beispiel für Survivorship Bias.

Survivorship Bias von XKCD 

Survivorship Bias Trugschluss. Quelle: XKCD

Der Survivorship Bias ist ein logischer Fehler, der sich dadurch erklären lässt, sich nur auf diejenigen zu konzentrieren, die es durch den Auswahlprozess geschafft haben – Dabei werden jedoch diejenigen übersehen, die es nicht geschafft haben. In diesem Fall müsstest du also alle Trader berücksichtigen – Also auch die, die ihr Risiko nicht im Griff hatten & folglich ihre Konten in den Sand gesetzt haben. Nur so könntest du den Prozentsatz derjenigen ermitteln, die "überlebt" haben.

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Was sind die größten Forex Risiken?

Es gibt viele Risiken, die Forex Trader/innen immer im Hinterkopf behalten müssen. Anders als einzelne Aktien werden die Forex Märkte rund um die Uhr gehandelt und unterliegen einem viel größeren Einfluss. Hier sind einige wichtige Risiken, die du beachten solltest, wenn du dich dem Forex Markt aussetzt:

  1. Zinssätze: Die Zinssätze sind einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf den Forex Märkten (Devisenmärkten). Obwohl sie nicht frei schwanken (sie werden von den Zentralbanken festgelegt), bestimmen sie die Rentabilität, da eine Währung mit einem höheren Zinssatz attraktiver ist. Überraschende Zinssenkungen oder -erhöhungen erhöhen die Volatilität erheblich und versetzen die Trader oft in Aufruhr, bevor sich der Markt auf ein neues Gleichgewicht einpendelt.
  2. Lokale oder regionale Volatilität: Geopolitische Unruhen wirken sich erheblich auf die Währungen aus, da Währungen den Außenhandel stützen und die Institutionen sich bemühen, sich auf die Situation einzustellen. Ein aktuelles Beispiel ist die extreme Volatilität des britischen Pfunds während des EU-Referendums im Jahr 2016, da es noch lange nach dem Referendum instabil blieb und schließlich Monate später abstürzte. Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, die Bindung an den Euro im Januar 2015 aufzuheben. Dies führte zu einer beispiellosen Rallye und erheblichen Turbulenzen auf dem Währungsmarkt.
  3. Liquiditätsprobleme: Liquidität ist für jeden Markt maßgeblich, da sie die Kosten des Handels minimiert. Obwohl der Devisenmarkt 24 Stunden am Tag geöffnet ist, bedeutet das nicht, dass es nie zu Liquiditätsproblemen kommen kann. Liquiditätsprobleme können zu einem erheblichen Anstieg des Spreads führen, was die Gewinne schmälert. Die besten Handelszeiten im Forex Trading findest du hier.
  4. Margen und Leverage: Devisenhändler haben eine Hassliebe zum Leverage (Hebel), denn dieser Markt hat mit die höchsten verfügbaren Hebel von allen Märkten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Offshore Broker einen Leverage von 1:300 oder sogar 1:500 anbietet. Auch wenn es verlockend sein kann, die Renditen in Zeiten geringer Volatilität zu erhöhen, ist dies ein zweischneidiges Schwert, da ein plötzlicher Volatilitätsanstieg dein Konto schnell zerstören kann.

Methoden des Risikomanagements am Devisenmarkt

Hier sind einige Methoden, um mit dem Risiko im Forex Trading umzugehen:

  • Verwende einen Stop Loss: Das ist die erste und grundlegendste Methode des Risikomanagements. Die Platzierung eines Stop Loss ist ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements im Forex Trading. Oft erfordert es etwas Erfahrung und ein scharfes Auge, aber im Zweifelsfall kannst du den Average True Range (ATR) überprüfen und 10% davon als Mindest Stopp Loss verwenden.
  • Platziere Absicherungen: Wenn du die Position über Nacht oder über das Wochenende halten möchtest, solltest du Absicherungsgeschäfte in Erwägung ziehen (zu Englisch, deine Position Hedgen). Mit einer Stop Limit Order eliminierst du das Risiko, dass der Markt vorübergehend gegen dich arbeitet. Auf diese Weise kannst du dich physisch und mental von den Charts entfernen, ohne dir Sorgen machen zu müssen, dass dein Stop Loss bei einem zufälligen Kursanstieg ausgelöst wird.
  • Überarbeite deine Take Profit Strategie: Niemand ist jemals pleite gegangen, weil er Gewinne mitgenommen hat. Da sich der Markt im Laufe des Jahres verändert, solltest du deine Gewinnmitnahmen regelmäßig überprüfen, um festzustellen, ob du die Positionen zu kurz (du lässt Geld auf dem Tisch liegen) oder zu lange (du setzt dich zusätzlichen Risiken aus) hältst.
  • Missbrauche keinen Leverage: Wenn du einen zu hohen Leverage (Hebel) einsetzt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass alles in die Hose geht, exponentiell. Es gibt zwar keine festen Regeln für den Einsatz von Leverage, aber wir empfehlen Anfängern nicht mehr als 1:10 und fortgeschrittenen Tradern nicht mehr als 1:30 zu verwenden.
  • Minimiere die Zeit auf dem Markt: Auf dem Devisenmarkt kann jederzeit alles passieren. Du kannst das Risiko jedoch verringern, indem du so kurz wie möglich im Trade bleibst – Auch wenn dies dazu führt, dass du deine Position vorzeitig schließt. Wenn du die Position zum Beispiel am Mittwoch eröffnet hast und es ist Freitagnachmittag und du bist 10 % von deinem Gewinnziel entfernt, solltest du in Erwägung ziehen, die Position zu schließen, um das Risiko des Haltens über das Wochenende zu vermindern.
  • Verfolge täglich die Nachrichten: Unabhängig von deiner Strategie solltest du jeden Tag die Nachrichten bzw. Den Wirtschaftskalender prüfen – Auch wenn du keine Positionen offen hast & nur einen Trade planst. Nachrichten treiben die Märkte an, und die Märkte um sie herum können gefährlich werden. Wenn sich deine Strategie nicht speziell um Nachrichten dreht, solltest du einen Trade mindestens 30 Minuten um einflussreichsten Nachrichten herum vermeiden.

Fazit

Egal, wie gut die Strategie oder der Trader ist, Geld zu verlieren ist ein unvermeidlicher Teil des Tradings. Es ist zwar nicht möglich, alle Risiken auszuschließen, aber mit Hilfe von Risikomanagementtechniken kannst du die Verluste in Grenzen halten und den Sturm überstehen.

Diese Techniken helfen einem guten Trader, kurzfristige Turbulenzen zu überstehen, da er weiß, dass sich sein Glück unweigerlich wenden wird. Für die risikofreudigen Trader/innen ist die Zeit der beste Verbündete – denn sie vervielfacht den Reichtum. Für andere widerum ist sie ein Widersacher.

 

 

Häufig gestellte Fragen

Warum scheitern 90 Prozent der Trader/innen?

Es gibt viele Gründe, warum die Mehrheit der Trader/innen scheitert. Die meisten davon lassen sich in drei Kategorien einteilen: Strategie, Tools und Denkweise. Während es bei der Strategie um den Ansatz geht, der zu der Persönlichkeit passen sollte, befassen sich die Tools mit den technischen Aspekten des Tradings. Unserer Meinung nach ist die Denkweise jedoch das Wichtigste, das es zu beherrschen gilt, denn Trader/innen mit unrealistischen Erwartungen und mangelnder Disziplin werden unweigerlich scheitern.

Wie wird das Risiko-Ertrags-Verhältnis beim Forex Trading berechnet?

Um das Risiko-Ertrags-Verhältnis beim Forex Trading zu berechnen, musst du den Abstand zum Take Profit (abzüglich des Spreads) durch den Abstand zum Stop Loss teilen. Wenn dein Take Profit zum Beispiel 20 Pips beträgt, dein Spread 2 Pips und dein Stop Loss 9 Pips, ergibt sich ein Risiko-Ertrags-Verhältnis von 1:2. Das bedeutet, dass du nur einen von 3 Trades gewinnen müsstest, um die Gewinnschwelle zu erreichen – alles, was darüber liegt, wäre Gewinn.