Trading Leitfäden Grundlagen von Trading
Was ist Leverage Trading? Margin und Risiken erklärt
By Stefano Treviso, Updated on: Oct 18 2022.
Leverage Trading (in Deutsch Trading mit Hebel) bedeuted, mit geliehenem Kapital des Brokers zu traden und dabei die eigene Kaufkraft zu erhöhen. Wenn ein Broker eine Hebelwirkung von beispielsweise 1:10 angibt, erkennst du daraus den Faktor (hier 10), mit dem die Kaufkraft verstärkt, bzw. gehebelt wird. Broker berechnen auf jede offene Position mit Leverage eine besondere Gebühr, die relativ zur Höhe der geliehenen Mittel ist.
Leverage Trading kann besonders gut für dich ausgehen – Oder besonders schlecht, wenn du nicht weißt, was du tust. Dieser Leitfaden wird dir eine Menge Ärger ersparen, und dir alles erklären, was du über Leverage Trading wissen musst. Hier ist, worüber wir in unserem Leitfaden sprechen:
- Leverage und Hebelwirkung im Trading
- Was ist Margin im Trading?
- Berechnung der Margin
- Wie funktioniert Leverage im Trading?
- Wie hoch sind die Kosten für Trading mit Hebel?
- Wie tradet man mit Leverage?
- Beispiel und Tipps für Leverage Trading
- Fazit
- Häufig gestellte Fragen
Leverage und Hebelwirkung im Trading
Die einfache Erklärung von Leverage, also Hebel ist: Der Faktor, um den deine Kaufkraft verstärkt wird. Man spricht hier auch vom Hebelwirkung, oder Hebeleffekt. Angenommen dein Broker sagt, du hast eine Hebelwirkung von
- 1:10 – Dann bedeutet das: Jeden Euro, den du hast, gibt dir die Kaufkraft von 10 Euro.
- 1:20 – Dann bedeutet das: Jeden Euro, den du hast, gibt dir die Kaufkraft von 20 Euro.
- 1:30 – Dann bedeutet das: Jeden Euro, den du hast, gibt dir die Kaufkraft von 30 Euro..
- 1:400 – Dann bedeutet das: Jeden Euro, den du hast, gibt dir die Kaufkraft von 400 Euro.
Wenn du also 1.000 € auf deinem Trading Konto hast und dein Broker dir eine Hebelwirkung von 1:20 ermöglicht, bedeutet das, dass du tatsächlich mit 20.000 € traden kannst.
Der erste Gedanke, der dir in den Sinn kommt, ist wohl: Wer zum Henker würde mir 20 € oder sogar 400 € leihen, wenn ich nur 1 € besitze? Ich kann dir gleich sagen: Ganz ruhig – Das Ganze hat einen großen Haken.
Nachdem wir nun die Hebelwirkung verstanden haben, können wir mit dem ersten Beispiel beginnen. Danach können wir die richtigen Fragen stellen und step by step alles genauer nachvollziehen.
Wenn du eine Trading Position im Wert von 100.000 € eröffnen möchtest und dein Hebel 1:50 beträgt, wie viel Geld benötigst du dafür? Richtig: Du benötigst 2.000 €. Exakt dieser Geldbetrag heißt MARGIN.
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Was ist Margin im Trading?
Die Margin ist der erforderliche Geldbetrag, um deinen Trade bzw. Handelsposition zu eröffnen und aufrechtzuerhalten. Betrachte die Margin einfach als das Geld, das du im Voraus einsetzen musst. Sozusagen als Hinterlegung für den Fall, dass etwas schief geht, also in Deutsch “Vorauszahlung”.
Im Falle, dass du mit deiner Trading Entscheidung richtig liegst, und dein Trade in die richtige Richtung geht, interessiert die Margin niemanden und alle sind glücklich. Aber: Angenommen du irrst dich, hat der Broker eine Hinterlegung von dir, um die Kursschwankungen deines Trades zu sichern. Daher können wir die Margin auch als „Anforderung“ bezeichnen, denn ohne Margin kannst du deine Position nicht öffnen bzw. halten.
Lass uns mal sehen, wie die Margin im Trading berechnet wird:
Berechnung der Margin
Um die erforderliche Margin für einen Trade zu berechnen, musst du den Wert deines Trades (in Euro) durch deinen Hebelfaktor dividieren. Zur Veranschaulichung:
Lass uns kurz die obige Formel verwenden, um eine Margin Berechnung zu illustrieren:
- Du möchtest einen Wert von 50.000 € kaufen Öl.
- Dein Hebel beträgt 1:10.
- Wenn du 50.000 € durch 10 teilst, ist das Ergebnis 5.000 €.
- Deine erforderliche Margin zum Öffnen der Position beträgt 5.000 €.
Diese Margin ist die Vorauszahlung, die deine Position absichert. Das bedeutet, dass in diesem Beispiel die 5.000 € mögliche Kursschwankungen abdecken, welche sich aus deiner Investition im Wert von 50.000 € ergeben könnten.
Dieser letzte Satz ist der Unterschied zwischen Leben und Tod für einen Anfänger – Also lese es dir mehrmals durch und präge es dir genau ein! Später im Leitfaden wirst du sehen, warum ich das sage.
Wie funktioniert Leverage im Trading?
Nachdem wir verstanden haben, was die Hebelwirkung und die Margin ist, als auch deren Berechnung, können wir zur Funktionsweise übergehen.
Wenn die Hebelwirkung deine Kaufkraft verstärkt, frägst du dich wohl: Wer leiht mir denn freiwillig so viel Geld, wenn ich nur einen Bruchteil davon hinterlege? Und wer profitiert davon?
Dein Broker tut das primär aus zwei Gründen:
- Du eröffnest größere Trading Positionen, somit springen für den Broker höhere Provisionen und Gebühren raus (das ist der Ansatz von ehrlichen, ethisch korrekten Brokern).
- Du wirst wahrscheinlich Fehler machen und durch den Hebeleffekt schneller Geld verlieren. Bevor du mit 1 € einen Fehler machst, kann dieser Fehler um den Faktor 400 verstärkt werden, womit der der Broker von deinem Fehler mehrfach profitiert – Und das ist der DER TRAUM jedes Brokers (In unserem Guise, wie Broker Geld verdienen, geben wir dir dazu noch tiefere Einblicke).
Okay, jetzt weißt du also, wer dir die Möglichkeit von solch enormer Hebelwirkung gibt, und aus welchen Beweggründen. Wie sieht es also mit den Kosten aus? (Ich weiß, es klingt ironisch, aber obwohl Broker dich mit dem Service der Hebelwirkung schneller Geld verbrennen lassen, berechnen sie dir dennoch eine Gebühr).
Wie hoch sind die Kosten für Trading mit Leverage?
Immer wenn du einen Trade mit Leverage eröffnest, zahlst du einen Zins für die geliehenen Mittel – Der Zins wird auch als Overnight-Fee bezeichnet. Overnight-Fees sind die Kosten für die Verwendung von geliehenen Mitteln eines Brokers, um einen gehebelten Trade zu eröffnen.
Diese Kosten können sich bei verschiedenen Vermögenswerten unterscheiden, und Broker können verschiedene Berechnungsformeln wählen.
Ich möchte dich nun nicht mit komplexen Berechnungen langweilen, die dir nicht wirklich viel bringen. Was du jedoch wissen musst, ist, dass die meisten Broker in ihren Trading Plattformen die Overnight-Fee für Long- oder Short-Positionen anzeigen.
In manchen Fällen kann diese Overnight-Fee zu deinen Gunsten verrechnet oder gutgeschrieben werden. Hier ist ein Beispiel, wie diese Gebühren angezeigt werden:
Die obigen Prozentsätze beziehen sich auf den Gesamtwert deines Trades. Angenommen deine Position ist 50.000 € und du hältst sie über Nacht, dann wird dir einer dieser Prozentsätze berechnet.
Wie tradet man mit Leverage?
Um den Leverage richtig zu nutzen, brauchst du viel Geduld, und den Wille, selbst einige Berechnungen durchzuführen (Außer es macht dir nichts aus, schnell pleite zu gehen).
Nur weil du Zugang zu Leverage Trading hast, und riesige Positionen eröffnen könntest, heißt das nicht, dass du das tun solltest. Nehme dir Zeit und überlege dir gut, ob es denn überhaupt vernünftig ist.
Bevor du mit Leverage Trading beginnst, solltest du dir die folgenden Fragen beantworten:
- Wie viel Kapital habe ich auf meinem Trading Account?
- Wie sieht meine Risikomanagementstrategie aus? Wie viel bin ich bereit, pro Trade zu verlieren?
- Wie hoch ist die durchschnittliche Kursbewegung dieses Vermögenswerts pro Tag?
- Wie schnell erreiche ich meinen Stop Loss, abhängig von der Menge, die ich von dem Vermögenswert kaufe, und der durchschnittlichen Kursbewegung?
Die Bedeutung dieser Fragen wird mit ein wenig dunklem Brokerage-Humor ans Licht kommen. Für mich ist Leverage eines der amüsantesten Themen im Finanzwesen: Die Leute neigen dazu, an irrationalen Überzeugungen über Menge oder Kurse ihrer Trades festzuhalten. Ich habe Kommentare gehört wie "Ich kaufe immer 50, das ist meine Glückszahl". In dem Moment, in dem ich das höre, weiß ich nicht mehr weiter – Außer, dass ich gegen genau diese irrationalen Überzeugungen gegenwirken möchte und für Aufklärung sorgen will!
Viele Neulinge im Trading sagten auch bereits: “Ich habe eine Position in Öl von 80.000 € mit einer Marge von 200 € eröffnet, weil ich mir sicher bin, dass ich dadurch eines Tages reich werde” (Früher, als noch Hebelwirkung von 1:4000 möglich waren). Du kannst dir vorstellen, wie diese Geschichte geendet hat…
Der Trade wurde geöffnet, wenige Sekunde vergehen und – puff, Trade geschlossen. Diese gigantische 80.000 € Investition hat hat eine Kursschwankung von wenigen Cents, und die 200 € sind wie im Handumdrehen weg. Also bitte: Sei du nicht diese Art von Neuling!
In diesem amüsanten Beispiel wird Öl zu 40 € gehandelt. Das bedeutet, dass unser Neuling 2.000 Barrel Öl im Wert von 80.000 € mit einer Margin von 200 € gekauft hat.
Nun, wie viel muss sich der Ölpreis bewegen, damit du 2.000 € verlierst?
EINFACH! Wenn du 2.000 Einheiten von etwas besitzt und diese Einheiten um 1 € steigen, hast du 2.000 € gewonnen, wenn sie um 1 € sinken, hast du 2.000 € verloren.
Alles, was du tun musst: Multipliziere die Menge an Einheiten mit der Kursänderung. So bekommst du eine Vorstellung davon, welche Gewinn- und Verlust Chancen du hast (wie viel du verlieren oder gewinnen kannst).
Nun, um wie viel muss sich der Ölpreis bewegen, damit dieser Monstertrade 200 € auslöscht? KAUM: Alles, was man an Kursbewegung braucht, sind exakt 0,1 €.
Wenn sich Öl jeden Tag um etwa 2 € bewegt, WARUM ZUM HENKER würdest du dann einen Trade eröffnen, bei dem eine minimale Kursbewegung von 0,1 € dein ganzes Geld verbrennt?
Sinnfrei.
Beim Lesen dieses Textes kommt etwas Wut auf, nicht wahr? Und während ich diesen Text schreibe, wünsche ich mir einfach, dass sich die Anfänger im Trading nicht von den lediglich positiven Argumenten überzeugen lassen, sondern lieber die Augen öffnen – Bevor es zu spät ist und sie ihr hart verdientes Geld verbrennen.
Meine Mission ist es, das Trading fair zu gestalten, denn Trader müssen eine faire Chance haben und sollten nicht wegen solchen technischen Details ihr Geld verlieren. Wenn ein Trader gewinnt oder verliert, soll es der Kampf gegen die Märkte sein, und nicht ein Kampf gegen Fehlinformationen von bösen Brokern oder gefälschten Trading-Gurus.
Nun zurück zum Thema – Lass uns nun auf die erforderlichen Schritte für Leverage Trading eingehen, mit Tipps, Berechnungen und anhand eines visuellen Beispiels!
Beispiel und Tipps für Leverage Trading
Die folgenden Schritte helfen dir, herauszufinden, ob Leverage Trading Sinn für dich macht, befolge die Schritte bestenfalls chronologisch:
- Wie viel Trading Kapital hast du?
- Wie sieht dein Risikomanagementplan aus?
In diesem speziellen Fall haben wir 10.000 € und sind bereit, maximal 1% zu riskieren, was einem maximalen Verlust von 100 € pro Trade entspricht.
Je öfter du es dir leisten kannst, falsch zu liegen, desto besser. Das gibt dir die Möglichkeit, länger im Spiel zu bleiben und deine Strategien auszuführen, ohne nach lediglich 2 Trades pleite zu gehen. Die grüne Zahl “100 Mal” sagt dir: “100 Mal darf ich falsch liegen”.
- Wie hoch ist die durchschnittliche Kursbewegung (pro Tag) des Vermögenswerts, den du traden möchtest?
Zur Illustration verwenden wir Öl – Nach einigen Recherchen stellst du fest: Öl hat eine durchschnittliche Bewegung von 2 € pro Tag.
- Wie schnell erreichst du den Stop Loss (gemäß Risikomanagement), basierend auf der durchschnittlichen Kursbewegung?
Jetzt ist es an der Zeit, einfache Berechnungen anzustellen. Du weißt, dass sich der Kurs durchschnittlich um 2 € pro Tag bewegt. Kaufst du 50 von diesem Vermögenswert, dann kannst du also mit einem Gewinn von 100 €, bzw. einem Verlust von 100 € pro Tag rechnen.
Die folgenden Fragen lauten also:
- Passt die Menge, die du kaufst, zum Risikomanagementplan, oder nicht?
- Entspricht es den zeitlichen Rahmenbedingungen, in dem ich meinen Trade offen lassen möchte?
Die letzte Frage ist sehr wichtig. Wenn du deinen Trade 5 Tage lang offen lassen möchtest, weißt du jetzt, dass du beim Kauf von 50 Barrel Öl bereits an einem einzigen Tag deinen Stop Loss erreichen könntest. Kalkuliere in diesem Fall also nicht mit 5 Tagen, es sei denn, du bist dir sicher, dass alles gut geht (Achtung!).
Hast du bemerkt, dass du während dieser Übung nicht einmal auf die Hebelwirkung achten musstest?
Der springende Punkt ist, dir zu zeigen, dass die Positionsgröße lediglich auf realen Zahlen wie Kontogröße und durchschnittlicher Kursbewegung des Vermögenswerts basiert. So kannst du den Hebel als Instrument verwenden, mit weniger Mitteln traden, und dennoch deinen Trading Plan verfolgen.
Nach dieser Übung hoffe ich, dass für dich inzwischen alles zu 100% Sinn macht. Trading mit Leverage ist cool – Man muss nur wissen, wie man die Kennzahlen entsprechend seinem Plan berechnet, um Leverage gewinnbringend einsetzen zu können. Ansonsten ist das Ergebnis gleich dem Fallschirmspringen ohne Fallschirm: Du wirst die Gänsehaut spüren und voller Freude und Glück sein während du dich in der Luft befindest, sobald du jedoch landest wirst du zu Kartoffelpüree. Und vertrau mir, die Landung kommt umso schneller, je größer der Leverage ist.
Fazit
Nach diesem Leitfaden sind wir ziemlich zuversichtlich, dass dir das Trading mit Leverage bzw. Hebel, klar sein sollte – Wenn nicht zu 100 %, dann zumindest zu 99 %. Denk immer daran: Dieses Finanzinstrument birgt in den richtigen Händen ein großes Risiko- bzw. Ertragspotenzial, in den falschen Händen jedoch lediglich Risiken.
Broker bieten dir natürlich voller Freude alle möglichen Hebelprodukte an, und erzählen dir von all den tollen Chancen und Vorteilen. Wenn du jedoch nicht genau weißt, was du tust, kann das zu einem großen Problem werden, anstatt zum Vorteil.
Übe viel auf deiner Trading Platform, und nutze dein Wissen, um die richtige Positionsgröße in Kombination mit deinem Leverage zu berechnen. Nur so kannst du sicherstellen, dass dein Trade tatsächlich deinem Risikomanagementplan entspricht und dein Trade positiv ausgeht.
Zu guter Letzt denk daran: Wenn dir jemand ein super starkes Maschinengewehr gibt, bedeutet das nicht, dass du es benutzen MUSST bzw. alle vorhandenen Schüsse abfeuern MUSST. Das gleiche gilt beim Trading mit Leverage. Sei also weise, und entscheide dich vernünftig. So wirst dir viel Ärger ersparen!
Viel Glück!
Häufig gestellte Fragen
Wird die Overnight-Fee berechnet, auch wenn ich mit kein Geld leihe?
Wenn du 500 € auf deinem Konto hast, und einen Trade mit einem Wert von 100 € eröffnest bei einem Leverage von 1:10, dann bedeutet das, dass du nur 10 € Margin dafür brauchst. Leihst du dir dann Geld, oder nicht?
Nein, tust du nicht. Einige Broker berechnen dir jedoch immer die Overnight-Fee für deinen gehebelten Trade. Andere Broker berechnen ihn dir nur dann, wenn du dein Trading Kapital, das für die Position verwendet wurde, tatsächlich überschritten wurde. Der letztere Punkt ist sinnvoll und der richtige Weg. Aber denk daran, Broker können machen was sie wollen. Viele berechnen dir Gebühren, unabhängig davon, ob es Sinn macht oder nicht.
Bei dir (in dem Beispiel) ist es so, dass du nur 10 € Margin verwendest und die anderen 490 € als Margin für die Eröffnung neuer Leverage Trades zur Verfügung stehen.
Überprüfe diese Bedingungen immer bei deinem exakten Broker.
Wie wirkt sich Leverage Trading auf Gewinne oder Verluste aus?
Der Effekt von Leverage Trading auf Gewinn oder Verlust ist eine massive Verstärkung dessen, was du ursprünglich getan hast – Wie ein Hebel also.
Leverage Trading entspricht dem Handel mit Steroiden, oder dem Fahren eines Autos mit 6 Turbos. Es kann super schnell gehen und du gewinnst das Rennen, wenn du aber mit 500 km/h gegen die Leitplanke fährst, wirst du wahrscheinlich nicht Leben aus der Sache rauskommen.
Wenn jede Aktion, die du ausführst, um 20, 30 oder 400 verstärkt wird, bedeutet dies, dass du 400 Mal richtig oder 400 Mal falsch liegen könntest – Das ist auch der Grund, weshalb viele Leute Leverage Trading als ein zweischneidiges Schwert bezeichnen.
Warum hat die ESMA ein Gesetz verabschiedet, das den Leverage für Kleinanleger reduziert?
Alle sagen, dass die ESMA (Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) dies getan hat, um unerfahrene Händler mit geringen Kenntnissen vor dem Risiko einer hohen Hebelwirkung zu schützen. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit.
Böswillige Broker verwendeten eine hohe Hebelwirkung in Kombination mit zwielichtigen Account Managern, die absichtlich schlechte Trading Ratschläge geben, um Kunden schneller verlieren zu lassen. Denn: Die Verluste der Trader sind die Gewinne der Broker!
Die Strategie der ESMA bestand darin, die Hauptursache für Margin Calls wegen hohen Leverage zu stoppen. Auf diese Weise wollen sie das Risiko für Kleinanlegern reduzieren. So ist es inzwischen zumindest etwas schwieriger, über den Tisch gezogen zu werden…
Nur um das klar zu stellen: Nicht weil ein Broker mit den Verlusten des Kunden Geld verdient, ist es ein schlechter Broker. Wenn ein Broker jedoch schlechte Ratschläge gibt oder dich zu den falschen Entscheidungen bewegt, damit du dein Geld verlierst, dann ist das ein Zeichen, dass dein Broker schlecht ist.
Du kannst die Auswirkungen der ESMA auf gutwillige Market Maker Broker überprüfen, indem du nach dem Aktienkurs von öffentlich gehandelten CFD Market Maker Brokern suchst. Dann siehst du den Preisverfall im Jahr 2018: Aufgrund dieses Gesetzes spekulierten die Investoren bereits auf fallende Gewinne der Broker, wodurch die Aktienkurse massiv fielen.
Leverage Trading in Forex, gibt es einen Unterschied zum Rest?
Überhaupt nicht, es gibt keinen Unterschied. Leverage ist Leverage, unabhängig davon, welchen Vermögenswert du tradest.
Ist es verpflichtend, im Devisenhandel (Forex) Leverage zu verwenden?
Nicht wirklich. Aber, etwas ganz Amüsantes: Ohne Hebelwirkung ist es unmöglich, einen Trading Account im Devisenhandel zu “verspielen”, es würde Jahre dauern.
Einige CFD Broker bieten zuteils Trading ohne Hebel an. Das ist aber sehr selten, da du für erhebliche Gewinne eine große Menge an Kapital benötigen würdest.
Was ist ein Margin Call?
Ein Margin Call ist, wenn du die maximale Verlustschwelle deiner aktuellen Position erreichst, die von deinem Broker, Aufsichtsbehörde oder einer juristischen Person festgelegt wurde (Ja, diese Angelegenheit werden kontrolliert).
Angenommen die Margin Call Schwelle liegt bei 50% und du hast 2.000 € auf deinem Konto. Wenn du folglich in einen Trade gehst, der eine Margin Eröffnung von 2.000 € fordert, hast du bis zu dem Zeitpunkt, an dem du 1.000 € an Verlust erreichst, bereits den Margin Call erreicht.
Dein Broker wird dich womöglich anrufen, bevor diese 50% erreicht sind, und dich auffordern, mehr Geld einzuzahlen. Sollten die 50% bereits erreicht sein, wird dein Trade direkt geschlossen.
Übrigens: Dies ist die Taktik No. 1, die von schmutzigen Brokern verwendet wird, um Geld zu verdienen. Sie rufen ihre Kunden an, betonen den Margin Call, drängen ihre Kunden dazu, wie verrückt Geld einzuzahlen und letzten Endes schlechte Positionen zu halten. Da diese Trader in der Regel keine Stop Loss Orders verwenden, wird die Höhe ihrer Verlustposition immer höher und höher, und der Kunde verliert nach und nach alles.
Welche meiner Positionen wird bei einem Margin Call zuerst geschlossen?
Bisher habe ich so allerlei Ausgänge gesehen. Die Antwort ist: Man weiß es nie und das ist komplett vom Broker abhängt.
Manche Broker schließen die Positionen, die die größte Margin auslasten, andere schließen direkt alle Trades.
Im besten Fall machst du dich bei deinem Broker schlau und fragst, welche Regeln für die jeweilige Margin Schließung gelten.
Was ist der maximale Hebel für europäische Trader?
Dank der ESMA-Gesetzgebung beträgt die maximale Hebelwirkung für Kleinanleger 1:30.
Es gibt eine andere Kundenkategorie, die professionelle Kunden, die eine Hebelwirkung von bis zu 1:200 erreichen können. Um zu dieser Kategorie zu zählen, benötigt man jedoch Erfahrung oder Qualifikationen in der Finanzdienstleistungsbranche, ein Portfolio von 500.000 € oder bestimmte akademische Qualifikationen.